
Wenn sich die Sommermonate über Deutschland legen, freuen sich nicht nur Hunde über ausgedehnte Spaziergänge im Grünen – auch winzige Parasiten wie Grasmilben werden jetzt aktiv. Was auf den ersten Blick harmlos wirkt, kann für Hunde schnell zu einem ernstzunehmenden Problem werden. Die sogenannten Grasmilben beim Hund verursachen nicht nur starken Juckreiz, sondern können auch Hautentzündungen und anhaltende Beschwerden auslösen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
Gerade im Sommer ist deshalb Vorsorge das A und O, um den Vierbeiner vor den unsichtbaren Angreifern zu schützen. Viele Hundebesitzer unterschätzen die Gefahr, die von Grasmilben ausgeht – oder erkennen die Symptome erst, wenn es bereits zu spät ist. Dabei gibt es zahlreiche einfache Maßnahmen, mit denen man seinen Hund effektiv schützen kann.
In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, woran Sie einen Grasmilbenbefall erkennen, welche Folgen er haben kann und vor allem: wie Sie schnell und gezielt handeln können, um Ihrem Hund Linderung zu verschaffen. Denn wer die Gefahr kennt, kann sie stoppen – bevor sie zum echten Problem wird.
Was sind Grasmilben und warum sind sie gefährlich für Hunde?
Grasmilben sind winzige Spinnentiere, die in der freien Natur kaum auffallen – aber große Probleme verursachen können. Besonders Hunde sind im Sommer gefährdet, wenn die Larven dieser Milbenart auf der Lauer liegen. Sie gehören zur Familie der Laufmilben und treten in Europa vor allem in Form der Herbstgrasmilbe (Trombicula autumnalis) auf. Ein Befall bleibt oft unentdeckt, bis sich der Hund auffällig kratzt oder entzündliche Hautstellen sichtbar werden.
Lebenszyklus und Verhalten der Grasmilben (Trombicula autumnalis)
Grasmilben durchlaufen mehrere Entwicklungsstadien: Ei, Larve, Nymphe und erwachsene Milbe. Für Hunde ist jedoch nur die Larvenphase gefährlich, denn in diesem Stadium benötigen sie einen Wirt, um sich zu ernähren – typischerweise einen Hund. Die winzigen Larven (ca. 0,2–0,3 mm groß) lauern auf Grashalmen, besonders in Gärten, Wiesen oder Parks – klassische Risikozonen bei Grasmilben Hund-Befall.
Sobald ein Hund vorbeiläuft, haften sich die Larven an seine Haut und ritzen sie mit ihren Mundwerkzeugen leicht an. Dabei sondern sie Speichel ab, der das Gewebe auflöst – diese Substanz verursacht massiven Juckreiz und Entzündungen. Bei einem Grasmilben Hund-Kontakt reichen oft wenige Sekunden, um erste Symptome auszulösen. Nach dem Saugvorgang lassen sich die Larven wieder fallen und entwickeln sich am Boden weiter, ohne den Wirt erneut zu benötigen. Daher ist eine frühzeitige Reaktion bei einem Grasmilben Hund-Befall besonders wichtig.
Warum Grasmilben besonders im Sommer aktiv sind
Die Aktivität der Grasmilbenlarven ist stark temperatur- und feuchtigkeitsabhängig. In den warmen Sommermonaten, insbesondere zwischen Juli und September, herrschen optimale Bedingungen für ihre Entwicklung. Gerade in den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag sind sie besonders aktiv – also genau dann, wenn viele Hunde draußen unterwegs sind.
Das Risiko steigt zusätzlich bei warmem, feuchtem Wetter und in Gebieten mit hohem Grasbewuchs. Viele Hundehalter bemerken den Befall erst, wenn sich der Hund intensiv kratzt – oft schon Stunden nach dem Spaziergang.
Unterschied zwischen Grasmilben und Flöhen oder Zecken
Auf den ersten Blick ähneln sich die Symptome, die durch Grasmilben, Flöhe oder Zecken verursacht werden. Doch es gibt klare Unterschiede:
- Grasmilben befallen Hunde nur im Larvenstadium und bleiben meist auf der Hautoberfläche.
- Flöhe sind sehr mobil, springen vom Tier zum Menschen und verursachen kleinen, punktuellen Juckreiz.
- Zecken graben sich mit ihrem Kopf in die Haut ein und saugen über längere Zeit Blut – oft sichtbar durch ihre Größe.
Während Zecken und Flöhe durchgehend gefährlich sein können, sind Grasmilben besonders saisonal aktiv – und werden deshalb oft übersehen.
Wie sich ein Milbenbiss beim Hund äußert
Ein Befall mit Grasmilben äußert sich häufig durch intensiven Juckreiz, insbesondere an empfindlichen Körperstellen wie:
- Zwischen den Zehen
- An der Schnauze
- Am Bauch und in den Achselhöhlen
- An den Ohrenrändern
Die betroffenen Stellen können gerötet, geschwollen oder mit kleinen Krusten bedeckt sein. Oft beginnt der Hund, sich zu lecken, zu beißen oder auffällig unruhig zu verhalten. Wird der Juckreiz nicht behandelt, kann es zu sekundären Hautinfektionen kommen – ein klarer Fall für den Tierarzt.
Symptome und erste Anzeichen bei Hunden erkennen

Ein Befall mit Grasmilben bleibt oft zunächst unbemerkt – vor allem, weil die winzigen Larven mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Umso wichtiger ist es, typische Symptome und erste Warnzeichen schnell zu deuten. Je früher der Grasmilben Hund-Befall erkannt wird, desto besser lässt sich das Leiden des Tieres lindern und Folgeerkrankungen vermeiden.
Häufige Stellen für Bisse (Pfoten, Bauch, Schnauze)
Grasmilben bevorzugen Körperstellen mit dünner Haut, wenig Fell und gutem Zugang zur Blutversorgung. Besonders häufig betroffen sind:
- Zwischenräume der Zehen
- Bauchbereich (vor allem bei kurzhaarigen Rassen)
- Innenschenkel und Achseln
- Schnauze und Lefzen
- Ohrenränder
Beim Spaziergang im Gras gelangen die Larven meist zuerst an die Pfoten und wandern dann weiter zu empfindlicheren Hautstellen. Daher sind rote, entzündete Stellen an den Pfoten ein typisches erstes Anzeichen.
Juckreiz, Hautausschlag und sekundäre Infektionen
Der typische Juckreiz beginnt wenige Stunden nach dem Kontakt mit Grasmilbenlarven. Betroffene Hunde kratzen sich häufig hektisch, beißen in ihre Pfoten oder reiben sich am Boden. Dabei entstehen oft kleine rote Pusteln, Krusten oder ein flächiger Hautausschlag.
Wird der Juckreiz nicht gestoppt, kann die Haut beschädigt werden – was Tür und Tor für sekundäre Infektionen wie Bakterien oder Pilze öffnet. In einigen Fällen kommt es sogar zu Haarverlust und entzündlichen Ekzemen. Gerade bei Hunden mit Allergieneigung kann ein Grasmilbenbefall die Symptome erheblich verschlimmern.
Wann zum Tierarzt? Warnsignale ernst nehmen
Ein leichter Juckreiz muss nicht sofort Anlass zur Sorge sein – doch es gibt klare Warnsignale, bei denen Sie mit Ihrem Hund unbedingt zum Tierarzt sollten:
- Der Juckreiz hält länger als 48 Stunden an
- Die Haut zeigt offene Stellen, blutet oder nässt
- Ihr Hund wird unruhig, schläft schlecht oder frisst weniger
- Es treten weitere Symptome wie Fieber, Schütteln oder Aggressivität auf
Der Tierarzt kann den Hund gezielt untersuchen, andere Ursachen ausschließen (z. B. Flöhe, Pilze, Allergien) und eine wirksame Behandlung einleiten.
Diagnose durch Sichtkontrolle oder Flohkamm
Die Diagnose erfolgt meist über eine Sichtkontrolle der Haut. Grasmilbenlarven erscheinen als kleine orangefarbene Punkte, die in Gruppen auftreten. In besonders behaarten Bereichen sind sie jedoch schwer zu entdecken.
Ein bewährtes Hilfsmittel ist der Flohkamm: Beim Auskämmen der betroffenen Stellen bleiben die winzigen Larven häufig im Kamm hängen und sind dann unter einer Lupe erkennbar. Alternativ kann auch ein durchsichtiger Klebestreifen genutzt werden, der sanft auf die Haut gedrückt und anschließend unter Licht betrachtet wird.
Behandlung von Grasmilben beim Hund
Ein Grasmilbenbefall muss nicht in Panik versetzen – wichtig ist jedoch, schnell und gezielt zu handeln, um dem Hund Erleichterung zu verschaffen und Folgeprobleme zu vermeiden. Je nach Schweregrad der Symptome reichen einfache Hausmittel aus oder es ist eine tierärztliche Behandlung notwendig. Der Schlüssel liegt in einer Kombination aus Behandlung und Vorbeugung, damit die Grasmilben Hund und Halter nicht dauerhaft belasten.
Tierärztliche Behandlungsmöglichkeiten (z. B. Spot-On, Medikamente)
Bei starkem Befall oder wenn Hausmittel nicht ausreichen, kann der Tierarzt geeignete Präparate verschreiben. Dazu gehören:
- Spot-On-Mittel: Sie werden direkt auf die Haut im Nackenbereich geträufelt und wirken systemisch gegen Milben und andere Parasiten. Häufige Wirkstoffe sind Permethrin oder Fipronil.
- Antihistaminika oder Kortisonpräparate: Bei starkem Juckreiz und entzündlichen Reaktionen helfen sie, die Beschwerden zu lindern.
- Antibiotika: Falls es bereits zu einer sekundären Hautinfektion gekommen ist, können Antibiotika erforderlich sein.
- Shampoos mit medizinischer Wirkung: Diese helfen, die Milben zu entfernen und die Haut zu beruhigen.
Die richtige Behandlung hängt von der Schwere der Symptome und der Reaktion des Hundes ab – deshalb ist die individuelle Diagnose durch den Tierarzt entscheidend.
Hausmittel gegen Grasmilben – Was hilft wirklich?
Viele Hundehalter schwören auf natürliche Hausmittel als erste Maßnahme gegen Grasmilben. Zu den beliebtesten zählen:
- Apfelessig: Verdünnt mit Wasser (1:1) kann er als Sprühlösung auf betroffene Stellen aufgetragen werden – wirkt desinfizierend und juckreizstillend.
- Kokosöl: Enthält Laurinsäure, die Parasiten abwehrt und die Haut pflegt. Regelmäßig ins Fell einmassieren.
- Schwarzkümmelöl: Wirkt entzündungshemmend und unterstützt das Immunsystem.
- Heilerde: In Wasser angerührt kann sie punktuell auf Hautstellen aufgetragen werden, um Juckreiz zu lindern.
Wichtig ist: Hausmittel wirken nur unterstützend – bei starkem Befall oder offenen Hautstellen sollte keinesfalls auf eine professionelle Behandlung verzichtet werden.
Pflegeprodukte zur Linderung von Juckreiz und Hautreizungen
Zur unterstützenden Pflege eignen sich spezielle Tierpflegeprodukte aus der Apotheke oder dem Fachhandel, wie:
- Juckreizstillende Sprays mit Aloe Vera, Kamille oder Panthenol
- Beruhigende Pflegebäder mit Haferextrakt oder medizinischem Shampoo
- Hautpflegesalben für gereizte oder offene Stellen
Regelmäßige Pflege hilft nicht nur bei der Behandlung, sondern auch, um neuen Befall schneller zu erkennen.
Umgebung desinfizieren: Hundebett, Decken, Teppiche
Da sich Grasmilbenlarven beim Saugen vom Wirt wieder fallen lassen, ist die Umgebung ein zentraler Faktor in der Bekämpfung:
- Hundebett und Decken täglich waschen, idealerweise bei mindestens 60 °C
- Teppiche gründlich saugen und mit Dampfreiniger behandeln
- Autositze und Sofas absaugen, falls der Hund dort liegt
- Rasen regelmäßig mähen, um die Lebensbedingungen der Grasmilben im Garten zu minimieren
Eine saubere Umgebung verhindert nicht nur Wiederbefall, sondern schützt auch andere Haustiere oder Kinder im Haushalt.
Grasmilben langfristig vorbeugen
Grasmilben sind besonders in den warmen Monaten aktiv und können bei Hunden unangenehme Hautreizungen verursachen. Mit gezielten Maßnahmen lässt sich einem Befall effektiv vorbeugen.
Tipps für Spaziergänge im Sommer
- Meide hohes Gras: Grasmilbenlarven lauern bevorzugt in hohen Gräsern. Spaziergänge auf gemähten Flächen oder befestigten Wegen reduzieren das Risiko.
- Zeitpunkt wählen: In den frühen Morgen- und späten Abendstunden sind Grasmilben besonders aktiv. Plane Spaziergänge außerhalb dieser Zeiten.
- Nach dem Spaziergang: Bürste das Fell deines Hundes gründlich aus und wasche die Pfoten mit lauwarmem Wasser, um eventuell anhaftende Larven zu entfernen.
Regelmäßige Fellkontrolle und Pflege
- Fellpflege: Kämme das Fell deines Hundes regelmäßig mit einem Flohkamm, um Parasiten frühzeitig zu entdecken.
- Hautkontrolle: Achte auf Rötungen, Schwellungen oder Krusten, insbesondere an Pfoten, Bauch und Ohren.
- Baden: Ein Bad mit einem milden, für Hunde geeigneten Shampoo kann helfen, Grasmilben zu entfernen und die Haut zu beruhigen.
Einsatz von Antiparasitenmitteln und natürlichen Schutzmitteln
- Spot-On-Präparate: Diese werden direkt auf die Haut aufgetragen und bieten Schutz vor verschiedenen Parasiten.
- Natürliche Öle: Kokosöl oder Neemöl können als natürliche Repellentien dienen. Trage sie sparsam auf das Fell auf.
- Grasmilbensprays: Spezielle Sprays, wie das AniForte Grasmilben-EX Spray, bieten zusätzlichen Schutz und pflegen gleichzeitig die Haut. Weitere Informationen findest du im Fressnapf Magazin.
Ernährung und Immunsystem stärken zur Vorbeugung
- Ausgewogene Ernährung: Eine nährstoffreiche Ernährung stärkt das Immunsystem und die Hautgesundheit.
- Nahrungsergänzung: Omega-3-Fettsäuren, Zink und Biotin können die Hautbarriere stärken und Entzündungen vorbeugen.
- Hydration: Sorge stets für ausreichend frisches Wasser, um die Haut deines Hundes von innen zu unterstützen.
Für weitere Tipps zum Schutz vor Parasiten empfehlen wir unseren Artikel: Zeckenschutz beim Hund – Mittel & Tipps
Fazit
Grasmilben beim Hund sind mehr als nur ein harmloses Sommerproblem. Sie verursachen starken Juckreiz, Hautirritationen und können im schlimmsten Fall zu Entzündungen führen. Umso wichtiger ist es, frühzeitig zu handeln und konsequent vorzubeugen.
Zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen gehören:
- Meiden von hohem Gras bei Spaziergängen
- Gründliche Fellpflege und regelmäßige Sichtkontrollen
- Der gezielte Einsatz von Antiparasitenmitteln
- Die Reinigung der Umgebung, in der sich der Hund aufhält
Prävention ist und bleibt der beste Schutz vor Grasmilben. Wer seinen Hund gut beobachtet, kleine Veränderungen im Verhalten ernst nimmt und bei ersten Symptomen nicht zögert, kann seinem Vierbeiner viel Leid ersparen.
Sollten sich die Beschwerden trotz aller Maßnahmen nicht bessern oder gar verschlimmern, ist der Gang zum Tierarzt unerlässlich. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Hund die richtige Behandlung erhält und mögliche Folgeinfektionen vermieden werden.
Mit Achtsamkeit, Pflege und dem richtigen Wissen ist es möglich, die stille Gefahr durch Grasmilben zu erkennen – und sie rechtzeitig zu stoppen.